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Vorgehensweise
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Anbei beschreibe ich den Weg, den ich gegangen bin, um unserem Nissan 100NX auf die Schadstoffklasse Euro2 umzuschlüsseln.
Da die KFZ-Steuer ab 2005 für ein Fahrzeug der Schadstoffklasse Euro 1 erheblich teuerer wird, bietet sich bei technischer Eignung bzw. möglicher Nachrüstlösung des Fahrzeuges eine Umschlüsselung auf die nächstbessere Schadstoffklasse an.
Schadstoffklasse |
Schlüsselnummern |
Euro/2004* |
Euro/2005* |
Euro 1 |
11, 12, 13, 14 |
10,84 |
15,13 |
Euro 2 |
25, 26, 27 |
7,36 |
7,36 |
Ersparnis pro 100ccm |
3,48 |
7,77 |
|
Ersparnis GA16DE |
55,68 |
124,32 |
*Angaben laut Finanzamt
Somit liegt die Steuerersparnis bei einer Umrüstung auf Schadstoffklasse Euro2 pro Jahr (ab 2005) bei 124 Euro und die Umrüstkosten amortisieren sich im Laufe der nächsten Jahre, wobei bei der Entscheidung für eine Umrüstung von einer weiteren Nutzung des Fahrzeuges von über 3 Jahren (ganzjährig) ausgegangen werden sollte.
Erstmal wird man feststellen, daß die Nachrüstbranche wohl wegen der zu erwartenden geringen Nachfrage bzw. der wenigen Fahrzeuge, die noch im Umlauf sind, den 100NX wohl bei den Nachrüstsätzen nicht berücksichtigt haben.
Prinzipiell gibt es für die Umrüstung bzw. die Umschlüsselung eines Fahrzeuges in eine andere Schadstoffklasse nur den Weg über den Nachweis der Eignung des Fahrzeuges bzw. den Nachweis der Verbesserung des Schadstoffausstoßes (wobei dies von Euro1 nach Euro2 eher eine Sache des schnelleren Erreichens der Betriebstemperatur des bereits vorhandenen Katalysators sein kann) über die Prüfung des Fahrzeuges im Rahmen eines Abgasgutachtens.
Es ist also jederzeit möglich, sein Fahrzeug technisch zu überarbeiten und beim TÜV-Süd beispielsweise, ein Abgasgutachten zu fahren. Die Kosten für den Prüflauf sind dabei aber nicht unerheblich und liegen bei lockeren 2000 Euro, wenn man die Nebenkosten (Fahrzeugumrüstung, Hallenmiete, persönlicher Aufwand ca. 2 Tage) mit hinzurechnet, wobei hier selbstverständlich keine Erfolgsgarantie gegeben ist.
Nach dem bestandenen Prüflauf muß ein Gutachten bzw. eine Betriebserlaubnis ausgestellt werden, was ebenfalls mit finanziellen Aufwendungen, Wartezeiten und rechtlichen Hürden verbunden ist.
Um die Erklärung abzukürzen, es macht nur Sinn, einen Prüflauf zu starten, wenn man anschließend eine Betriebserlaubnis erstellt und diese zuzüglich aller benötigten Teile als Nachrüst-Bausatz dem Markt zur Verfügung stellt, wobei man den Preis dabei an der geschätzten Anzahl der Interessenten orientiert wohl bei ca. 200 bis 300 Euro festlegen müßte, womit sich diese Idee wohl schon aus Gründen der Vernunft für einen Privatmann verbietet. Das Risiko des finanziellen Verlustes ist einfach zu groß.
Mir war es das jedenfalls.
Glücklicherweise gibt es ein dem 100NX technisch sehr ähnliches Schwestermodell, den Sunny. Der Sunny wurde mit den ebenfalls im NX verwendeten Motoren und Getrieben ausgeliefert und ist auch in den restlichen Fahrzeugeigenschaften (Gewichte, Größen, Bereifung usw.) dem 100NX sehr ähnlich, im Punkt Motor sogar identisch.
Anbei eine Gegenüberstellung der beiden Fahrzeuge in der Varianten mit dem Motor GA16DE
NX100 |
Sunny 1,6SLX |
|||
1,6 E |
1,6E |
|||
EZL | 04/94 |
gleicher Zeitraum |
||
zu 1: | Fahrzeug- und Aufbauart | 0102 |
|
|
Schadstoffklasse | 14 |
25 |
||
zu 2: | Hersteller | 7105 |
7105 |
|
zu 3: | Typ | B13 |
N14 |
|
Ausführung | 488006 |
|||
5 |
||||
zu 5: | Antriebsart | Otto/Gkat |
Otto/Gkat |
|
51 |
|
|||
Motorkennbuchstabe | GA16DE |
GA16DE |
||
zu 6: | Höchstgeschwindigkeit | 185 |
180 |
|
zu 7: | Leistung | 66 |
66 |
|
bei U/min | 6000 |
6000 |
||
zu 8: | Hubraum | 1597 |
1597 |
|
zu 12: | Sitzplätze | 4 |
5 |
|
zu 13: | Länge / Breite / Höhe | 4135/1680/1310 |
|
|
zu 14: | Leergewicht | 1035 |
1057 |
|
zu 15: | zul. Gesamtgewicht | 1495 |
1545 |
|
zu 16: | zul Achslast vorn | 875 |
830 |
|
zul Achslast hinten | 740 |
760 |
||
zu 20/21: | Bereifung | 175/65/14 |
175/65/14 |
|
oder | 195/50/15 |
|||
|
||||
Getriebe | 1. Gang | 3,06 |
3,06 |
0% |
GA16DE | 2. Gang | 1,83 |
1,83 |
0% |
3. Gang | 1,29 |
1,21 |
+6,6% | |
4. Gang | 0,98 |
0,9 |
+8,9% | |
5. Gang | 0,76 |
0,76 |
0% | |
R.Gang | 3,15 |
3,42 |
0% | |
Differential | 4,17 |
4,17 |
0% |
Reifendaten |
Abrollumfang in cm |
Durchmesser in cm |
175/65/14 |
177,7 |
58,3 |
195/50/15 |
175,6 |
57,6 |
195/55/14 |
173,8 |
57,0 |
Wie man unschwer erkennen kann, sind die Motoren der beiden Fahrzeuge gleich, die Bereifung und die Gewichte vergleichbar. Nur die Übersetzungen der Getriebe weichen um einige Prozent voneinander ab, wobei lustigerweise für den SR und den GTI die Getriebeübersetzungen einfach kreuzweise vertauscht wurden. Hier ist also der Einzelfall zu vergleichen.
Mit diesen Unterlagen gelang es, dem vor Ort zuständigen TÜV-Ingenieur von der Umschlüsselungsidee zu begeistern (na ja, Begeisterung ist etwas übertrieben, aber er hat zugestimmt). Voraussetzung für die Umschlüsselung ist auf jeden Fall auch ein ordnungsgemäßer Zustand des Fahrzeuges. Hier muß dazugesagt werden, daß es in jedem Falle im Rahmen des Ermessens des zuständigen Prüfers liegt, ob er die Umschlüsselung vornimmt oder nicht und hier gilt mehr denn je:
"Wie man in die TÜV-Halle hineinschreit, so hallt es heraus."
Im Vorfeld wurden dem TÜV-Ingenieur alle beschafften Unterlagen der beiden Fahrzeuge und die ABE des Nachrüstsatzes vorgelegt und die weitere Vorgehensweise abgesprochen. Da die ABE des Nachrüstsatzes die Prüfung des serienmäßig vorhandenen Katalysators durch eine sogenannte "erweiterte Abgasuntersuchung" vorschreibt und hier nicht wie in vielen Fällen der Einbau des Nachrüstsatzes durch einen AU-berechtigten Betriebes, sondern durch mich selbst vorgenommen wurden, wurde auch der Nachweis der Funktion des Katalysators beim TÜV angetreten.
So mußte also die erweiterte Abgasuntersuchung nach folgenden Werten vorgenommen werden:
Grenzwerte für erweiterte AU:
Meßergebnisse bei: | CO in % |
HC in ppm |
Lamda |
Leerlauf | 0,10 |
25 |
0,98-1,02 |
erhöhter Leerlauf (2800 bis 3000 U/min) | 0,10 |
20 |
0,98-1,02 |
erhöhtem Leerlauf (3500 U/min) | 0,10 |
20 |
0,98-1,02 |
erhöhtem Leerlauf (4500 U/min) | 0,15 |
20 |
0,98-1,02 |
Tabelle erreichte Grenzwerte:
Meßergebnisse bei: | CO in % | HC in ppm |
Lamda |
Leerlauf | 0,00 |
9 |
--- |
erhöhter Leerlauf (2800 bis 3000 U/min) | 0,03 |
10 |
1,02 |
erhöhtem Leerlauf (3500 U/min) | 0,03 |
18 |
1,02 |
erhöhtem Leerlauf (4500 U/min) | 0,14 |
14 |
1,02 |
Nach dieser bestandenen Abgasuntersuchung und der Umrüstung wurde die Umschlüsselung des Fahrzeuges vorgenommen.
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Hier möchte ich den Einbau des Kaltlaufreglers in den 100NX beschreiben:
Für alle nachstehend aufgeführten Tätigkeiten gilt:
Der Kaltlaufregler wird mit Einbauanleitung und Zubehör (Befestigungsmaterial, Schläuche, Abzweigstücke) geliefert.
Inhalt des Umrüstsatzes:
Für die Steuerung des Kaltlaufreglers muß in die Zuleitung zur Drosselklappenvorwärmung der Temperaturfühler eingebaut werden.
Hierzu ist es zwar nicht nötig, das gesamte Kühlwasser abzulassen (weil ja die Schlauchleitung aufgeschnitten werden muß), doch es wird eine gewisse Kleinmenge an Kühlflüssigkeit austreten, die wir jedoch sofort gewissenhaft in dafür geeigneten Gefäßen sicherstellen und dem Sondermüll oder wieder dem Ausgleichsbehälter zuführen. Sofern man schnell genug ist, wird sich diese Menge jedoch in Grenzen halten.
Weiterhin kann man die Schläuche mit dafür geeigneten Klemmen abquetschen (ich verwende immer Parallelklemmen). Anschließend kann man den Schlauch abschneiden und ein etwa 2cm langes Stück aus dem Schlauch herausschneiden. Diese Lücke wird künftig der Temperaturfühler füllen.
Vom Temperaturfühler gehen zwei Schlauchleitungen ab. Eine davon endet in einem kleinen T-Stück. Dieses T-Stück wird in die Schlauchleitung zum Kraftstoffdruckregler geführt.
Die zweite Schlauchleitung wird später mit dem eingebauten Kaltlaufregler verbunden.
Nun wäre es an der Zeit, den Kaltlaufregler selbst einzubauen. Es gibt von TwinTec zwei Arten von Kaltlaufreglern (siehe TwinTec-Beschreibung), die sich in der möglichen Einbaulage unterscheiden.
Der Kaltlaufregler selbst kann relativ einfach plaziert werden. Es ist auf ausreichend Platz für die Zuführung der Schlauchleitungen Wert zu legen und es ist von beweglichen oder sich erwärmenden Teilen ausreichend Sicherheitsabstand zu halten. Somit befand ich folgende Einbaulage für sinnvoll:
Hier bietet sich genügend Platz, die Schlauchleitung vom Temperaturfühler (die Schlauchleitung mit dem Ansaugfilter) oben an der Stirnwand entlang zu verlegen und von unten ist genügend Platz für die Schlauchleitung zum Aktivkohlefilter.
Die Schlauchleitung vom Aktivkohlefilter zum Kaltlaufregler kann unter dem Bremskraftverstärker durchgezogen werden. Zum Anschließen der Leitung ist ein Verteilerstück (wahlweise T-Stück oder Y-Stück) beiliegend. Dieses Y-Stück wird in die Leitung vom Aktivkohlefilter zum Drosselklappenteil eingefügt. An diesem Stück wird die Schlauchverbindung zum Kaltlaufregler hergestellt.
Das war eigentlich schon alles zum eigentlichen Einbau. Nun sollte man die Schlauchverbindungen noch auf Dichtheit prüfen und die Schläuche an geeigneten Stellen mit den beiliegenden Kabelbindern befestigen.
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Kosten für die Umschlüsselung in Euro:
Kosten in Euro |
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Nachrüstsatz | 115,- |
AU | 35,- |
Prüfgebühr und Briefänderung | 96,- |
Eintragung in KFZ-Schein | 11,- |
Summe | 257,- |
Somit wird sich die Umrüstung mit den jetzt gültigen Steuersätzen in 2 Jahren amortisiert haben.
Happy Nachrüsting.
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Da doch der ein oder anderen Zeitgenossen Fragen haben könnte, kann hier Kontakt mit mir aufgenommen werden.