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Nachdem der Fernlichtschalter seinen Dienst überrascheinderweise von heute auf morgen einstellte, ging ich der Ursache auf den Grund.
Die erste Prüfung der Relais ergab nur seltsame Befunde. Das Licht geht nach dem Aufklappen sofort an und es zieht auch ein Relais, aber das Relais, das für die Umschaltung von Fernlicht zum Abblendlicht zuständig ist, tat nichts mehr.
Also eine halbe Stunde rumgesucht und zu der Erkenntnis gekommen: Entweder verstehste das Problem ganz oder es wird nie eine Lösung geben.
So gings mit Schaltplan und Multimeter frisch ans Werk.
Das Abblendrelais ist ein Relais mit einer im Innern befindlichen Umschaltmechanik, daß beim Anziehen der Spule immer eine Stellung weitertaktet. Ich glaube, das hat man früher Stromstoßschaltung genannt.
Jedesmal wenn man also auf die Spule einen Impuls gibt, schaltet das Relais zwischen den zwei Funktionen hin oder her.
Diese Stellungen des Relais (mir fällt grad beim Schreiben dieser Zeilen auch der Begriff bistabiles Relais aus den Hirnwindungen) sind dann entweder Fernlicht oder Abblendlicht.
Das ist der Leistungsteil des Relais.
Der Steuerteil des Relais ist eine herkömmliche Spule wie in einem herkömmlichen Relais. Also Plus und Minus drauf, schon zieht die Spule an und fällt wieder ab. Die Umschaltmechanik bleibt beim Wiederabfallen des Relais stehen.
Soweit, so gut.
Nun aber geht an die Spule ein roter und ein grüner Draht. Das erinnert an die herkömmliche Krimibombe.
Der rote Draht stellt eine Verbindung zum Pluspol der Batterie dar und ist
nicht unterbrochen. Da ist immer Saft drauf.
Also muß der grüne Draht wohl die Masseverbindung sein, die aber
schaltbar gestaltet sein muß.
Da sich bei der Fehlersuche dann herausstellte, daß der grüne Draht eher gar kein Signal hatte (also weder Plus, noch Masse) lag der Verdacht nahe, daß die Verbindung von der Lenksäule zum Relais nicht korrekt ist.
An dieser Stelle angekommen, tut man gut daran, die Batterie mal abzuklemmen.
Der grüne Draht geht über die lustige Schlaufe von innen aus dem
Sicherungskasten in die Schwarze Steckverbindung und von dort aus zur
Lenksäule.
Lustigerweise ändert der Draht an der schwarzen Steckverbindung die
Farbe und wechselt also an der Schnittstelle Sicherungskastenstecker die
Farbe von grün auf braun-weiß.
Das braun-weiße Kabel geht von der schwarzen Steckverbindung die Lenksäule hoch bis zum Lenkstockschalter.
Um die Verwirrung noch komplett zu machen, ist in der Lenksäule aber
trotzdem noch ein grüner Draht, der aber da für die Ansteuerung
der Wischwasserpumpe zuständig ist.
Und das, obwohl auch der Schaltplan was Anderes sagt.
Wenn man soweit vorgedrungen ist, sind im Fußraum jede Menge Steckverbindungen gelöst, der Sicherungskasten ausgebaut und die Relais lose liegend.
Also geht man dann von oben ans Werk.
Nach dem Abziehen des Hupenknopfes präsentiert sich folgendes Bild. Es sieht erstmal harmlos aus, es zeigt sich primär nur der Hupenring, eine zentrale Befestigungsmutter und die Alunabe des Lenkrads.
Aber es geht wie im richtigen Leben: Tiefer, tiefer.
Am besten legt man sich schon mal ein Behältnis für Kleinteile und einen Magneten parat.
Zum Magneten kommen wir später :-)
Nach dem Lösen des Hupenringes (aufgemerkt auf die Reihenfolge der
Isolation, Feder, Zahnscheibe) kann man das Sicherungsblech der Mutter aufbiegen
und die Lenkradmutter lösen.
Unter der Mutter liegt neben dem Sicherungsblech noch eine etwas dickere
Scheibe.
Diese Scheibe und das Sicherungsblech entnehmen.
Wer mag, kann sich an dieser Stelle auch die Stellung des Lenkrades markieren, dann steht er hinterher wieder so wie vorher.
Nun schrauben wir die Mutter wieder bündig auf die Lenkspindel und setzen den speziellen Spezialabzieher an, um das Lenkrad zu lösen. Es wird nämlich sattsauberbombenfest auf der Spindel sitzen.
Wir sollten uns auch davor hüten, auf die Spindel mit einem Hammer
draufzuhauen und dabei am Lenkrad ziehen zu wollen. Das geht, aber nicht
beim GT.
Irgendwie geht das immer auf allen anderen Modellen aber hier sollte man
sich das echt verkneifen. Ich habe noch kein OpelFahrzeug besessen, bei dem
sich das Lenkrad der Lenkspindel so verbunden fühlte.
Der Superabzieher paßte bei meiner Lenkradnabe eher schlecht, aber irgendwie gings dann doch. Das Lenkrad schnappte spürbar gegen die lose aufgeschraubte Mutter.
Dieses Schnappen und der Schutz des Gewindes ist der Grund dafür, daß wir die Mutter wieder aufgeschraubt hatten.
Wenn das Lenkrad lose ist, kann der Abzieher wieder entfernt werden. Anschließend entlastet man die Mutter durch Drücken des Lenkrades leicht und entfernt die Mutter. So sollte sich dann das Lenkrad abziehen lassen.
Unter dem Lenkrad befindet sich übrigens eine Feder, die eine Zentrierhülse gegen das Lenksäulenlager drückt.
Die Feder und die Zentrierhülse können entnommen werden.
Hier sieht man die Lenkspindel noch mit aufgesteckter Zentrierhülse.
Nun stellt sich erstmal kurze Ratlosigkeit ein, aber wir sind ja auf Entdeckungsreise.
Wir erkennen in dem schmalen Spalt zwischen Außenverkleidung und Blinkerjoch nur ein paar Kabel und das nur bei guter Beleuchtung.
Aber wir sehen schon den grünen und den braun-weißen Draht.
Nach dem Zerlegen einer zweiten Lenksäule wußte ich dann Bescheid, der Draht geht von hinten an das Blinkerjoch. Also muß das raus.
So entfernt man zuerst den Schleifkontaktring für die Hupe (das Messingteil und zieht anschließend den schwarzen Kunststoffring aus seinen Halterungen.
Nun ist noch ein Sicherungsring zu entfernen, der das Blinkerjoch auf dem Aluminumgehäuse festhält. Dieser Ring muß runter, dann läßt sich das Joch von der Welle nehmen.
Leichter tut man sich auch, wenn man die unten im Bild erkennbaren Blinkerhebeleinrastrückstellnocken entfernt, aber das setzt voraus, daß man diese biestigen Sicherungsscheiben abbekommt. Ich habe es probiert, aber ich befürchtete, das ginge nur unter Einbuße der Nocken.
So habe ich das gelassen wie es war und habe nur die Nocken weggeschwenkt. Das geht auch, sofern man noch eine vierte Hand frei hat.
Hier sehen wir das abgezogene Blinkerjoch mit dem braun-weißen Draht,
der den Kontakt verloren hat. Links neben dem Kabel ist eine Bohrung, aus
der eine Kugel rausgeschossen ist. Da die so schnell war, haben wir das erst
gar nicht erkannt.
Der grüne Draht geht im Blinkerhebel hoch bis zum Wischwasserpumpenkontakt.
Das Blinkerjoch geht übrigens auch nur abzuziehen, wenn man den Blinkerhebel rausgeschraubt hat. Dann läßt sich das ausfädeln.
Aufgemerkt, nun kommt die Stelle, an der wir den Magneten brauchen. Der deutliche Knall der Rastkugel gegen das blecherne Blinkergehäuse hats deutlich gemacht. Da ist hinter dem Blinkerjoch eine von einer Feder gedrückten Kugel rausgeschnalzt.
Beim ersten Mal schießt diese Kugel radial gegen das Blechgehäuse um anschließend einen nicht mehr nachvollziehbaren Weg irgendwohin zu nehmen.
Paßt auf, ich kann Euch nicht sagen, wo diese Kugel noch überall hinschießt, aber wer clever ist, hat zu diesem Zeitpunkt schon eine Magneten parat um die Kugel aus den möglichen Verstecken rauszuholen. Es könnte auch was bringen, wenn man einen Magneten im Blechgehäuse deponiert, in der Hoffnung, die Kugel trifft dort auf.
Die Kugel brauchen wir später wieder, und wir werden das ungute Gefühl während der weiteren Arbeiten nicht loswerden, daß das noch schwierig wird.
Die Feder steckt hoffentlich noch in dem Loch, aus dem die Kugel kam.
Nun ist also der große Sicherungsring draußen und das Joch abgezogen. Man erkennt anschließend die Kontaktstelle für den braun-weißen Draht.
Diesen gilt es nun per Lötung wieder zu verbinden.
Aber Vorsicht: Da sind temperaturempfindliche Komponenten (Isolation im Alu)
mit im Spiel. Also sollte man sich gut überlegen, mit welcher Stärke
Lötkolben man da drangeht.
Links neben dem grünen Draht sieht man die Kontaktstelle, von der der
braun-weiße Draht abgebrochen ist. Nun sieht man auch ansatzweise die
Bohrung links vom Draht, wo die Kugel rausgeflitzt ist.
Eine Funktionskontrolle nach der Lötung läßt sich einfach durchführen. Man zieht unten am Relais den grünen Draht ab, klemmt das Multimeter in der Diodenstellung zwischen den grünen Draht und Masse und hupt oben mit dem Licht. Dann sollte das Mulitmeter piepsen.
Ist dies der Fall, baut man das Ganze einfach wieder ein :-)
Nun noch zum Trick mit der Kugel:
Die Kugel muß oben links hinter das Blinkerhoch. Dazu benötigt man eine spitze Spitzzange oder besser noch eine Pinzette. Man nimmt die Kugel in die Zange und setzt diese auf die Feder in dem Loch. Dann nimmt man mit der linken Hand einen Schraubendreher (so ein billiges Schießbudenmodell) und drückt damit die Kugel durch die Pinzette hindurch in das Loch hinein.
Den Schraubendreher steckt man von der Öffnung des Blinkerhebels her in das Gehäuse
Vorher hat man das Blinkerjoch soweit auf die Welle aufgesteckt, daß die Rückstellnocken schon drüber sind. Sonst hat man später eine Hand zu wenig.
Wenn die Kugel ganz ins Loch reingedrückt ist, schiebt man das Blinkerjoch über die Welle drüber und hält mit dem zuständigen Raststück auch gleich die Kugel in der Bohrung drin.
Der Schraubendreher wird einfach weggeschoben.
Leut, allein dafür braucht man drei Hände, so konnte ich echt kein Bild davon machen.
Nun aber nicht mehr am Blinkerjoch ziehen, sonst hüpft die Kugel wieder raus.
Der Rest der Montage erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau.
Sicherungsring wieder drüber (das ist eine schwere
Geburt und es empfiehlt sich, die Stirnseiten des Ringes mit einer kleinen
Nut zu versehen, daß die Seegeringzange sicher
sitzt)
schwarzer Kunststoffring wieder rein (dabei aufpassen, daß das Hupenkabel
wieder richtig drin ist) und die Zentrierhülse draufstecken
Hupenschleifring wieder reinstecken
Unterlegscheibe, Sicherungsscheibe, Feder und Lenkrad wieder drauf, Mutter anziehen, Hupenknopf wieder drauf und fertig.