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Nun, beim Kilometerstand von 50000 wirds wohl mal Zeit, die Ventile bzw.
das Ventilspiel einzustellen.
Daß dies nötig war, kündigte sich auch schon durch das zunehmende
Klappern an, man hört das ganz deutlich.
Das Ventilspiel beim 19S wird bei warmen Motor auf 0,3mm eingestellt.
Das Werkstatthandbuch sagt: Bei laufendem Motor. Das ist eine elende
Sauerei. Die Steuerkette schmeißt das Öl nur so aus dem Zylinderkopf
raus und die Kipphebel und Ventilfedern sind beim Kleckern auch nicht
sparsam.
Für die Werkstätten gab es seinerzeit eine Abdeckung über
den Steuerkastenschacht, der die große Sauerei verhindern soll.
Viele Bastler bauten sich selbst aus irgendwie ausgeschnittenen Ventildeckeln
von ähnlichen Motoren (meist die Blechdeckel) eine Spritzschutzabdeckung,
die nur über den Kontaktstellen der Kipphebel aufgeschnitten waren.
Aber alle Maßnahmen sind irgendwie nur eine Behelfslösung und es bleibt eine mehr oder weniger große Sauerei.
Deswegen stelle ich die Ventile bei stehendem Motor ein. Wenn man den Motor warmgefahren hat und anschließend etwas zügig vor Ort ist, ist das meiner Meinung nach völlig ausreichend.
Zunächst nimmt man die Verteilerkappe ab. Dies muß nicht zwingend sein, aber man sieht dann halt leichter, wo der Motor grad steht. Im Rand des Verteilers ist eine Markierung, die bei korrekt eingestelltem Zündzeitpunkt die Stellung des OT erster Zylinder anzeigt. Allerdings ist die Markierung auf dem Verteiler nicht genau genug, sie ist nur eine grobe Orientierung.
Die genauere Markierung sieht man hier im Schauloch (rot eingekriest) am Motorgehäuse. Dort findet man die kleine kugelförmige Markierung auf der Schwungscheibe und den Zeiger, der den OT (Hub-OT) des ersten Zylinders anzeigt.
Kurzer Ausflug in die Drehgeschwindigkeiten:
Die Kurbelwelle dreht sich mit halber Nockenwellen- und Verteilergeschwindigkeit.
Also zwei Umdrehungen Kurbelwelle sind eine Umdrehung Nockenwelle und eine
Umdrehung Verteiler.
Somit halt die Kurbelwelle für jeden Zylinder also zwei OTs pro Arbeitshub,
einmal Zünd-OT und einmal Ventilüberschneidungs-OT.
Also, zurück zum Ventile einstellen:
Der erste Zylinder steht auf Zünd-OT. Das ist der OT, bei dem beide
Kipphebel lastfrei sind, da dies der Beginn des Arbeitstaktes wäre und
beide Ventile geschlossen sind.
In diesem OT wird das Ventilspiel eingestellt.
Die Arbeitsschritte zum Einstellen des Ventilspieles wiederholen sich bei
jedem Zylinder in seinem Zünd-OT, weswegen ich das auch nur einmal
beschreiben werde.
Wer das jetzt alles begriffen hat, weiß jetzt auch, daß der komplette Arbeitsgang zum Einstellen aller Ventile beim 19S auf zwei Umdrehungen Kurbelwelle gemacht werden kann.
Um die einzelnen Zünd-OTs der Zylinder in der beim 19S üblichen
Zündfolge 1-3-4-2 zu erkennen, kann man sich Markierungen auf dem Rand
des Verteilergehäuses machen, aber es ist relativ einfach.
Alle 90° Verteilerumdrehung ist der nächste Zylinder dran und die
Stellung des ersten Zylinders ist gekennzeichnet. Ab dieser Kennzeichnung
gehts also in Zündreihenfolge reihum je 90° weiter.
Nun zum Einstellvorgang des Ventilspieles, welcher für jeden Zylinder
gleich ist.
Der betreffende Zylinder steht in Zünd-OT und die Kipphebel zeigen
deutliches Spiel (sonst ist was faul).
Das Spiel zwischen der Kontaktfläche des Kipphebels und des Ventilschaftes
wird mit der Fühlblattlehre mit 0,3 mm überprüft.
Läßt sich die Lehre nicht in diesen Spalt einschieben (das ist
eher selten der Fall), dann ist das Ventilspiel zu klein
läßt sich die 0,3mm-Lehre locker, oder gar das
nächstgrößere Blatt, beispielsweise 0,35mm in den Spalt
einschieben, dann ist das Ventilspiel soweit nachzustellen, daß das
0,3mm-Blatt der Lehre saugend (so beschreibt es auch das WHB) in den Spalt
einführen läßt.
Man kann sich noch die Frage stellen, was ist denn "saugend".
Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben, aber es ist der Zustand, bei
dem das Blatt der Lehre glattgradgenauohnedaßderHebelnochLufthat in
den Spalt einschiebbar ist.
Für Anfänger empfehle ich, die zwei Blätter mit den nächsten
Dicken (bei einer guten Lehre 0,25 und 0,35 mm) auch zu probieren.
Das Blatt 0,25 mußt dann aber echt gut Spiel haben, während das
0,35-Blatt keinesfalls einschiebbar sein darf.
Diese Arbeitsschritte werden nun für jeden Zylinder in seiner Zünd-OT-Stellung durchgeführt.
Hier noch zwei Bildchen, beispielhaft für die Einstellung des Ventilspieles
am Zylinder 2.
Die Lehre ist dabei im Spalt des Einlaßventiles am Zylinder 2. Sie
muß sich stramm durchschieben lassen, darf aber nicht locker durchwackeln.
Sollte das Spiel nicht in Ordnung sein, läßt es sich mit der Schraube,
auf der ich den Schlüssel habe stecken lassen, einstellen.
Viel Erfolg