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Hier beschreibe ich die Vorgehensweise zum Einstellen des Zündzeitpunktes
beim 19S im Opel GT.
Allerdings ist diese Vorgehensweise wohl auf alle Opel CIH-Motoren anwendbar,
wobei es aber Unterschiede in der empfohlenen Lage des ZZPkt geben kann.
Die Vergasermotoren von Opel haben zur Kontrolle bzw. Einstellung des Zündzeitpunktes eine Anzeigemöglichkeit. Hierzu ist im Motorblock ein Zeiger angebracht, der auf eine Markierungskugel an der Schwungscheibe zeigt
Die Einspritzmotoren haben auf der Riemenscheibe an der Vorderseite des Motors
eine Kerbe, die Funktion des Zeigers übernimmt hier eine Strichmarkierung
am Steuergehäuse. Die Vergasermotoren haben meist keine Markierung auf
der Riemenscheibe, die Zeiger auf dem Steuergehäuse sind aber vorhanden.
Nutzlos also, aber sie sehen so aus:
Es gibt an der Schwungscheibe (Schauloch Motorblock) unterschiedlichen Anzeigevarianten, mit denen man sich kurz auseinandersetzen sollte.
Die Markierungskugel in der Schwungscheibe zeigt OT. Und zwar Hub-OT.
Zu dieser Markierungskugel auf der Schwungscheibe gibt es zwei mir bekannte
Anzeigevarianten, den Nadelzeiger (oben im Bild gezeigt) und den
Blechzeiger.
Der Nadelzeiger steckt direkt in einer Bohrung im Motorgehäuse,
während der Blechzeiger zwar in der gleichen Bohrung im Motorgehäuse
vernietet ist, aber durch seine Auslage mit der Zeigerspitze den
Zündzeitpunkt anzeigt.
Verstanden?
Die Kombination "Nadel / Kugel" zeigt also Hub-OT, die Kombination "Blechzeiger
/ Kugel" zeigt Zünd-OT (welcher 5° vor Hub-OT liegt).
Das ist bei der Verwendung einer Zündzeitpunktpistole (Stroboskop) mit verstellbarer Zündwinkelanzeige zu berücksichtigen, denn wenn man die Kombination "Nadel / Kugel" anblitzt, kann man den Zündwinkel direkt ablesen, wenn man die Kombination "Blechzeiger / Kugel" anblitzt, ist man schon 5° vor Hub-OT.
Nun aber weiter zum Einstellen des Zündzeitpunktes, von dem wir in Folge annehmen, daß er 5° vor Hub-OT liegen soll.
Feldmäßig läßt sich der Zündzeitpunkt mit einer Prüflampe einstellen. Ich werde diese Vorgehensweise beschreiben und dann zeigen, wie ich diese Einstellung mit dem Zündzeitpunktstroboskop nachprüfe.
Zunächst ist die Verteilerkappe abzunehmen. An der Stellung des Verteilerfingers läßt sich sehr schön die jeweils vorliegende Stellung der Zündzeitpunkte grob ablesen.
Verteilerkappe abgenommen.
Der Motor wird mit einem Schraubenschlüssel oder einer Ratsche an der
Befestigungsschraube der vorderen Riemenscheibe (bitte beachten, immer) in
Laufrichtung gedreht, bis man sich dem Zündzeitpunkt des ersten Zylinders
nähert. Zündung heißt auch, daß die Zündspannung
über den Unterbrecher an den jeweils zuständigen Kontakt in der
Verteilerkappe geleitet wird.
Diesen Umstand machen wir uns zunutze, denn dann ist über den Unterbrecher
feststellbar, wann dieser Zeitpunkt ist.
Vor der Einstellung des Zündzeitpunktes ist aber der Schließwinkel, also die Zeitspanne in Grad Umdrehung des Unterbrechers einzustellen. Dies wird gesondert beschrieben.
Paßt der Schließwinkel und damit auch der Abstand der Unterbrecherkontakte, geht man wie folgt vor.
Die Prüflampe wird zwischen Massen und den Verteiler geschaltet. Masse läßt sich ja überall abgreifen und den Kontakt zum Unterbrecher kann man beispielsweise an dieser Stelle herstellen.
Dann dreht man den Motor in Laufrichtung langsam weiter, bis die Prüflampe
aufleuchtet. Genau wenn die Lampe aufleuchtet, hat man den Zeitpunkt, an
dem der Zündfunke eingeleitet würde.
Diese Stellung muß nun mit dem OT des ersten Zylinders verglichen werden.
Dazu bedient man sich der Prüfmöglichkeit im Guckfenster neben
dem Öldruckschalter. Hier muß nun der Zündzeitpunkt relativ
zur Stellung Hub-OT abgeglichen werden.
Hat man die Nadel/Kugel-Kombination, sieht man, wo man relativ zum Hub-OT
die Zündung einleiten würde, hat man die Variante "Blechzeiger/Kugel",
sieht man bei einer Übereinstimmung von Zeigerspitze und Kugel, daß
man 5° vor Hub-OT zünden lassen würde.
Wenn das Prüfergebnis negativ ist, bzw. der Zündwinkel nicht bei
5° vor OT liegt, ist der Verteiler insgesamt zu verdrehen. Dies kann
man ermöglichen, indem man die Klemmschraube der Haltegabel löst
und den Verteiler per Hand verdreht. Man sollte sich vorher über die
Drehrichtung der Komponenten im Klaren sein und so wissen, wie man dem Hub-OT
mit dem Zündzeitpunkt entgegenkommt bzw. nach spät verlegt.
Anschließend klemmt man den Verteiler einfach wieder fest.
Gehen wir bei der weiteren Beschreibung nun mal davon aus, daß wir die 5° Kurbelwellenwinkel vor OT getroffen hätten.
Dann sähe das Ergebnis einer Prüfung mit dem Stroboskop, (Stroboskop eingestellt auf 0°) so aus. Die Drehwinkelverstellung am Strobo erlaubt es, die Markierungen übereinanderzubringen und dann den Winkel abzulesen. Das, was wir auf dem Bild sehen, sind 5°. Hier braucht man zwingend ein Strobo mit Drehwinkelverstellung.
Es gibt aber noch eine Alternative, wie man die 5° jetzt auch ohne
Stroboskop mit Drehwinkelverstellung ablesen kann.
Man kann sich an der vorderen Riemenscheibe behelfen, grad so wie es bei
den Einspritzmotoren gemacht wurde. Entweder beschafft man sich eine
Riemenscheibe mit Markierung oder nimmt eine kleine Dreikantfeile und macht
die Markierung selbst in die Riemenscheibe.
Hier sieht man die kleine Kerbe, die in der Riemenscheibe eingebracht wurde und sie steht gegenüber der 5° vor OT Markierung.
Wenn man einen Opel GT hat, wird man die schlechte Zugänglichkeit der
Prüfmöglichkeit mit dem Schauloch im Motorblock bemängeln.
Das haben die Mechaniker vor 40 Jahren wohl auch schon, denn bei den Modellen
mit Einspritzmotor hat Opel die Prüfmöglichkeit an die vordere
Riemenscheibe gelegt. Hier gibt es eine Kerbe in der Riemenscheibe, die wie
die Prüfmöglichkeit im Schauloch ebenfalls in Übereinstimmung
gebracht werden muß. Allerdings ist die Riemenscheibe vorne deutlich
besser einsehbar. Wer also nun ganz hart drauf ist, feilt sich einfach eine
Kerbe in die vordere Riemenscheibe und macht sich so das Leben etwas
leichter.
Da ich jetzt von Jens noch ein Bild mit einem Zeigerblech im Motorschauloch bekommen habe, will ich den Unterschied zwischen den Kombinationen mal zeigen.
Hier nochmal die Kombination Nadel / Kugel:
Ich habe den Zündzeitpunkt etwas mehr als 5° vor Hub-OT gelegt. Das Bild zeigt die angeblitzte Markierung mit einem winkelverstellbaren Stroboskop und ich bin hier beim Blitzen mit dem Stroboskop auf 0°, also auf Hub-OT. Man sieht also, daß die Nadel etwas vor der Kugel steht und der Zündzeitpunkt somit vor Hub-OT liegt.
Hier nun das Bild vom Blechzeiger, allerdings von einer ausgebauten Maschine.
Ich habe das Zeigerblech mal eingekreist. Man sieht, daß an der Stelle,
wo beim oben beschriebenen Motor die Zeigernadel steckt, hier ein Kerbnagel
eingeschlagen ist (man erkennt den Kopf) und daß mit diesem Kerbnagel
ein Zeigerblech befestigt ist. Die Spitze des Zeigerbleches zeigt 5°
vor Hub-OT.
Somit ist bei Motoren mit diesem Zeigerblech der Zündzeitpunkt mit
"0°" auf dem Stroboskop anzublitzen, weil der Zeiger schon auf 5°
vor Hub-OT und somit auf Soll-Zündzeitpunkt steht.
Viel Erfolg